Besser atmen durch korrekte Inhalation – Schulungsangebote in der Apotheke
Am ersten Dienstag im Mai ist „Welt-Asthma-Tag“ – und damit rückt ein wichtiges Thema in den Fokus: die richtige Anwendung von Inhalatoren. In Apotheken sorgen Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) und Apotheker dafür, dass Menschen mit Asthma oder COPD ihre Medikamente korrekt anwenden – durch individuelle Inhalationsschulungen. Eine verantwortungsvolle Aufgabe mit direkter Wirkung auf die Gesundheit.
Seit 2022 bieten viele Apotheken vor Ort die sogenannten pharmazeutischen Dienstleistungen an, zu denen auch die Inhalationsschulung gehört. Was auf den ersten Blick nach technischer Einweisung klingt, ist in Wirklichkeit eine persönliche und sinnstiftende Aufgabe. PTA und Apotheker nutzen ihr Fachwissen und ihre Beratungskompetenz, um Patienten individuell zu unterstützen – mit dem Ziel, Unsicherheiten abzubauen und das Vertrauen in den Umgang mit dem eigenen Inhalator zu stärken.
Der besondere Reiz an dieser Aufgabe liegt darin, dein Wissen so zu vermitteln, dass es wirklich ankommt. Wenn dein Patient nach der Schulung sicher mit dem Inhalator umgehen kann und versteht, welchen Einfluss das auf seine Gesundheit hat, ist das einer der schönsten Momente im Berufsalltag als PTA oder Apotheker.
Jeder gesetzlich oder privat krankenversicherte Patient, egal ob Erwachsener, Jugendlicher oder Kind ab sechs Jahren, hat einen Anspruch darauf, in der Apotheke eine kostenlose Inhalationsschulung zu erhalten, sobald ein neuer Inhalator verschrieben wurde. Das gilt sowohl für die erstmalige Ausstattung als auch beim Wechsel des Gerätetyps.
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Warum ist die richtige Anwendung eines Inhalators so wichtig?
In der Beratungspraxis zeigen sich immer wieder typische Anwendungsfehler, die die Wirkung deutlich verringern oder ganz verhindern. Einer der häufigsten: Die Schutzkappe wird nicht entfernt. In diesem Fall gelangt kein Wirkstoff in die Atemwege. Ein anderes, ebenfalls häufiges Problem betrifft cortisonhaltige Sprays: Wird der Wirkstoff nicht richtig inhaliert oder verbleibt im Mundraum, kann es zu Nebenwirkungen wie Mundpilz Pilzinfektionen der Mundhöhle kommen. Deshalb nach der Anwendung immer den Mund ausspülen oder die Zähne putzen.
Zusätzlich sorgt die große Auswahl an Inhalatoren vom Dosieraerosol bis zum Pulverinhalator für Verwirrung. Viele kennen lediglich den Begriff „Asthmaspray“, wissen aber nicht, wie unterschiedlich die Geräte wirklich funktionieren. Mit anschaulicher Anleitung und verständlichen Erklärungen bieten PTA und Apotheker konkrete Hilfe und machen aus einem potenziell komplizierten Vorgang eine nachvollziehbare Routine.
Wer führt die Schulung durch?
Durchgeführt werden darf die Inhalationsschulung ausschließlich von Apothekern und Pharmazeutisch-technischen Assistenten. Als qualifiziertes Fachpersonal führen sie die Schulung Schritt für Schritt durch – praxisnah und individuell abgestimmt. Die Beratung geht weit über eine reine Produkterklärung hinaus: Sie verbessert spürbar die Therapiesicherheit und unterstützt Patienten dabei, ihre Behandlung erfolgreich umzusetzen.
So läuft eine Inhalationsschulung ab
Die Inhalationsschulung beginnt häufig schon mit dem Rezept: Wird in der Apotheke ein neues inhalatives Medikament eingelöst, fragt das Team gezielt nach der Erfahrung mit dem Gerät. Liegt die letzte Schulung mehr als zwölf Monate zurück oder handelt es sich um einen neuen Inhalator, wird eine Einweisung angeboten.
So läuft eine Schulung typischerweise ab:
- Erklärung am Übungsinhalator
Der Apotheker oder PTA zeigt mithilfe eines Demo-Geräts, wie das Inhalieren richtig funktioniert. Dabei können Fragen gestellt und die Schritte beliebig oft wiederholt werden.
- Selber ausprobieren
Danach ist der Patient an der Reihe: Er probiert die Anwendung selbst aus, während der Apotheker oder PTA jeden Schritt beobachtet und hilfreiche Hinweise gibt.
Zur Unterstützung nutzt das Apothekenteam eine standardisierte Checkliste. Sie umfasst vier zentrale Punkte:
- Gerätezustand und Sauberkeit
Funktioniert der Inhalator einwandfrei und ist er sauber?
- Vorbereitung des Inhalators
Wie wird die Dosis vorbereitet – beispielsweise durch Schütteln, Drücken oder Drehen?
- Korrekte Inhalationstechnik
Wie wird richtig eingeatmet? Schnell, langsam, tief – das hängt immer vom jeweiligen Gerätetyp ab.
- Abschluss und Reinigung
Wie wird das Gerät wieder hygienisch sauber gemacht und sicher gelagert?
Wenn am Ende alles funktioniert – vom richtigen Handgriff bis zur passenden Atemtechnik –, ist das nicht nur ein Erfolg für die Teilnehmenden, sondern auch für das Team hinter dem Handverkaufstisch. Denn genau hier zeigt sich, was den Beruf ausmacht: Fachwissen, das Wirkung entfaltet.
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Weitere pharmazeutische Dienstleistungen
Neben der Inhalationsschulung gibt es weitere pharmazeutische Dienstleistungen, die in der Apotheke angeboten werden:
- Standardisierte Risikoerfassung bei Bluthochdruck
- Medikationsberatung bei Polymedikation (das heißt: bei fünf oder mehr ärztlich verordneten, systemisch wirkenden Arzneimitteln/Inhalativa)
- Medikationsberatung bei oraler Antitumortherapie (Krebstherapie mit Tabletten oder Kapseln)
- Medikationsberatung nach einer Organtransplantation
PTA und Apotheker – Berufe mit Zukunft und Verantwortung
Wer in der Apotheke arbeitet, tut das nicht nur, weil es ein sicherer Job ist. PTA und Apotheker übernehmen Verantwortung, geben Wissen weiter und helfen Menschen ganz konkret im Alltag. Gerade die Inhalationsschulung zeigt, wie spannend der Beruf sein kann: Man erklärt, man zeigt, man unterstützt und bekommt oft direkt positives Feedback. Wissen weitergeben, Menschen stärken und mit Kompetenz helfen – das ist Apotheke.