Apotheker*in

Pharmazie studieren und in der Apotheke vor Ort arbeiten
Facts PKA

PTA*in

Berufswelt Apotheke entdecken
Facts PTA

PKA*in

Berufswelt Apotheke entdecken und Ausbildung machen
Facts Apothekerberuf

#Interview – Messen für die Gesundheit

Pharmazeutin im Praktikum erzählt vom Blutdruck-Aktionstag in der Apotheke

Als angehende Apothekerin hat man nicht nur die einzigartige Gelegenheit, theoretisches Wissen zu erwerben, sondern muss auch ein Pflichtpraktikum in einer Apotheke absolvieren. Dieses Praktikum ermöglicht es, wertvolle Erfahrungen zu sammeln, die weit über die Abgabe von Medikamenten hinausgehen. Wir hatten die Chance, mit der engagierten Pharmazeutin im Praktikum (PhiP) Laura Hartmann zu sprechen, die im Kammergebiet Hamburg tätig ist und an der Aktion „Wir messen mit!“ teilgenommen hat. Im Rahmen dieser Initiative boten die teilnehmenden Apotheken Blutdruckmessungen an. Diese Leistung ist ein anschauliches Beispiel für die wertvollen pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL), welche moderne Apotheken ihren Patienten zur Verfügung stellen. Diese Kampagne ist Teil der bundesweiten PhiP-Aktion 2024 zur pDL „Standardisierte Risikoerfassung hoher Blutdruck“, die auch im Kammergebiet Hamburg aktiv umgesetzt wird.

Können Sie uns erzählen, wie Sie auf die „Wir messen mit!“-Aktion aufmerksam wurden?

Ich wurde im März während des begleitenden Unterrichts darauf aufmerksam gemacht und erhielt gleichzeitig ein Schreiben in der Apotheke, in der ich mein Praktikum mache.

Ein Tag als Apotheker

Was hat Sie motiviert, an dieser Aktion teilzunehmen?

Ich sah es als eine tolle Chance, mehr Erfahrung mit Blutdruckmessungen zu sammeln, da diese nicht so häufig vorkommen wie beispielsweise die Beratung zu Inhalativa. Außerdem fand ich die Idee toll, mein eigenes kleines Projekt zu haben.

Wie viele Blutdruckmessungen haben Sie im Rahmen der Aktion durchgeführt?

Insgesamt habe ich 36 Messungen durchgeführt.

Können Sie uns durch den typischen Ablauf einer Blutdruckmessung in Ihrer Apotheke führen?

Wir hatten einen speziellen Aktionstag, für den wir in den Tagen davor schon viel Werbung gemacht haben. Auch an dem Tag, an dem wir es durchgeführt haben, haben wir die Menschen aktiver angesprochen als sonst. Wenn ein Patient eine Blutdruckmessung machen wollte, sind wir zunächst ins Beratungszimmer gegangen. Dort haben wir die Medikation besprochen, die er einnimmt, insbesondere die Blutdrucksenker. Der Patient sollte vor einer Messung circa fünf bis zehn Minuten sitzen, bevor wir mit der Dreifach-Messung beginnen. Dann berechnen wir den Mittelwert der zweiten und dritten Messung. Diese Ergebnisse werden auf einem speziellen Bogen festgehalten, von dem der Patient eine Kopie erhält.

Wie haben die Patienten auf dieses Angebot reagiert?

Es wurde super angenommen. Viele, die an dem Tag Blutdrucksenker verordnet bekommen hatten, nutzten das Angebot. Aber auch wegen unserer Werbung kamen Patienten explizit in die Apotheke, um die Messung durchführen zu lassen.

Das klingt nach einer wertvollen Erfahrung. Gab es besondere Momente oder überraschende Erkenntnisse?

Was mich persönlich überrascht hat, war, dass unsere Patienten alle sehr gute Werte hatten. Es war erfreulich zu sehen, dass viele gut eingestellt waren. Andererseits war es manchmal erschreckend, wenn Patienten am Anfang gar nicht wussten, wofür sie ihre Medikamente eigentlich einnehmen. Sie wussten manchmal gar nicht, dass sie Blutdrucksenker einnehmen. Das haben wir erst im Verlauf des Gesprächs herausgefunden.

Ein Praktikum in der Apotheke: Orientierungshilfe und Karrierechance in Einem

Was, glauben Sie, waren die Hauptfaktoren für Ihren Erfolg bei der Durchführung so vieler Messungen?

Ich denke, es war eine Kombination aus mehreren Faktoren. Zum einen hatte ich eine Praktikums-Apotheke mit einer Vielzahl an Kunden, was es einfacher macht. Zum anderen hatten wir ein tolles Team, das bei der Werbung mitgeholfen hat. Es war wirklich die Mischung aus dem engagierten Team und den guten Voraussetzungen der Apotheke.

Haben Sie im Laufe der Zeit Ihre Herangehensweise angepasst?

Unser grundlegender Ablauf hat für uns gut funktioniert. Mir ist nur aufgefallen, dass man mit der Zeit doch sicherer wird im Umgang mit dem Blutdruckmessgerät.

Gab es Momente, in denen Sie sich überfordert fühlten?

Eher vor der Aktion, da wir nicht einschätzen konnten, wie viele Patienten kommen würden und wie wir sie am besten ansprechen sollten. Wir wollten auch vermeiden, dass die Leute lange warten müssen. Aber während der Aktion selbst fühlten wir uns nicht überfordert.

Was würden Sie anderen PhiPs raten, die an ähnlichen Aktionen teilnehmen möchten?

Mein Rat wäre: einfach machen. Unabhängig davon, wie viele Messungen man erreicht. Man wird viel vertrauter mit solchen Dienstleistungen, es ist eine Chance fürs ganze Team, das Wissen aufzufrischen, und eine gute Möglichkeit zur Kundenbindung. Wir bieten jetzt regelmäßiger solche Blutdruckaktionen an.

Ausbildung oder Studium?

Gab es unerwartete positive Nebeneffekte durch die vielen Messungen?

In den Tagen nach der Aktion kamen noch viele neue Patienten, die fragten, ob wir auch ihren Blutdruck messen könnten. Das haben wir natürlich gemacht. Es war gut zu sehen, dass die Patienten nun wussten, dass sie für eine Blutdruckmessung nicht extra zum Arzt gehen müssen. Manche haben sich sogar ein eigenes Blutdruckmessgerät gekauft, um es zu Hause selbst machen zu können.

Wie hat die Teilnahme an der Aktion Ihr Verständnis für die Rolle der Apotheke in der Gesundheitsvorsorge beeinflusst?

Ich habe gelernt, dass Apotheken viel mehr sind als nur Abgabestellen für Medikamente. Sie können eine wichtige Rolle in der Prävention spielen, wenn die gesundheitspolitischen Voraussetzungen stimmen. Allerdings muss man auch bedenken, dass solche Aktionstage einen Mehraufwand bedeuten, den ein Team erst einmal stemmen können muss.

Zum Abschluss: Würden Sie anderen empfehlen, an solchen Aktionen teilzunehmen?

Ich würde es unbedingt empfehlen. Es ist eine tolle Aufgabe für PhiPs, stärkt das Wissen des Teams und bindet Kunden. Es ist auch eine großartige Möglichkeit, auf pharmazeutische Dienstleistungen aufmerksam zu machen. Die Patienten sind sehr dankbar, und man kommt auf eine ganz andere Weise mit ihnen ins Gespräch, vielleicht sogar noch über andere Medikamente, die sie einnehmen. Wenn Apotheken die Möglichkeiten haben, sollten sie solche Aktionen definitiv durchführen.

Der Apothekerberuf kann sehr vielfältig und erfüllend sein. Apotheken vor Ort bieten wichtige Gesundheitsleistungen an und spielen eine zentrale Rolle in der Prävention und Patientenbetreuung. Für alle, die sich für eine Karriere in der Pharmazie interessieren, bietet der Beruf spannende Möglichkeiten, direkt mit Menschen zu arbeiten und einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Gesundheit zu leisten. Die „Wir messen mit!“-Aktion ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Apotheken innovative Wege finden, um ihre Patienten bestmöglich zu unterstützen und zu betreuen, und gleichzeitig angehenden Apothekern wertvolle praktische Erfahrungen ermöglichen.