Ein Tag als Apotheker
Mein Name ist Tobias und ich bin Apotheker. Für diesen Beruf brenne ich schon seit meinem Schülerpraktikum in einer Apotheke. Nach meinem Pharmaziestudium habe ich als angestellter Apotheker angefangen. Inzwischen konnte ich die Apotheke von der ehemaligen Leiterin übernehmen. Ich beschäftige zehn Mitarbeiter, davon drei Apothekerinnen, mit denen ich mich im Notdienst abwechsele. Außerdem arbeiten fünf PTAs und zwei PKAs für mich.
#Video: Die Apothekerin hilft bei der Arzneimitteltherapie
Begleite mich durch meinen Tag als Apotheker
Die Aufgaben eines Apothekers sind sehr vielfältig und die Arbeitstage sind abwechslungsreich. Neben den Stammkunden kommen immer wieder neue Menschen mit ihren individuellen Fragen in meine Apotheke. Jeder Tag ist anders. Aber ich lade dich ein, mich einen Tag lang zu begleiten und Beispiele meiner Arbeit kennenzulernen!
8:00 Uhr: Ich bitte eine meiner Angestellten, die Glastür am Eingang aufzuschließen. Ein Kunde ist schon da. Er ist erkältet und heiser, möchte aber trotzdem zur Arbeit gehen. Deshalb will er sich auf dem Weg zur Firma noch schnell ein paar Medikamente besorgen, um seine Beschwerden zu lindern. Ich empfehle ihm Paracetamol gegen seine Kopf- und Halsschmerzen sowie Halspastillen zum Lutschen. Außerdem rate ich ihm, viel Tee zu trinken und sich nach Möglichkeit doch zu Hause auszuruhen.
Nachdem der erste Kunde die Offizin, also unseren Verkaufsraum verlassen hat, ist etwas Zeit für eine Teambesprechung.
Danach kommen immer wieder Patienten, die in den umliegenden Arztpraxen Rezepte erhalten haben und diese nun einlösen möchten. Die meisten lassen ihre elektronische Gesundheitskarte (eGK) einlesen. Sie ist einer der Schlüssel zum E-Rezept. Andere haben die E-Rezept-App auf dem Handy oder bringen einen Ausdruck auf Papier mit.
10:00 Uhr: In unsere Apotheke kommen viele ältere Stammkunden mit chronischen Erkrankungen. Manche haben sogar mehrere Krankheiten und müssen viele Medikamente gleichzeitig einnehmen. Heute habe ich einen Termin zur Medikationsberatung mit einer solchen Patientin. Sie bringt mir gerade alle ihre Medikamente zur Ansicht vorbei. Ich werde die Medikation analysieren und heute Nachmittag mit ihr besprechen.
Um 11:00 Uhr kommt eine Patientin mit einer Verordnung für ein Medikament, das aktuell von einem Lieferengpass betroffen ist. In diesem Fall kann ich zum Glück sofort eine gleichwertige Alternative von einem anderen Hersteller anbieten.
Manchmal stellen Lieferengpässe uns Apotheker vor größere Herausforderungen. Wenn zumindest der Wirkstoff noch lieferbar ist, können wir daraus auch selbst ein Medikament herstellen. Dies dauert allerdings einige Stunden und erfordert von den Patienten etwas Geduld.
Einige Patienten bringen Rezepte für Medikamente, die nicht als Fertigarzneimittel erhältlich sind, zum Beispiel bestimmte Salben. Auch diese stellen wir in der Apotheke selbst her.
14:00 Uhr: Während meine Mitarbeiterinnen vorne weiter die Kunden betreuen, ziehe ich mich ins Backoffice zurück. Für die ältere Kundin, die später zur Medikationsberatung kommt, führe ich die Medikationsanalyse durch. Dazu trage ich alle ihre Arzneimittel in eine Checkliste ein und notiere die Dosierungen und die Einnahmezeitpunkte. Ich stelle fest, dass die Patientin sowohl Schilddrüsenhormone als auch Brausetabletten mit Kalzium mitgebracht hat. Kalzium kann sich mit Schilddrüsenhormonen verbinden und dadurch die Aufnahme im Körper behindern. Das muss ich mit der Patientin besprechen.
Pünktlich um 15:00 Uhr erscheint die Dame. Ich führe sie in einen kleinen Nebenraum in meiner Apotheke. Hier besprechen wir diskret die gesamte Medikation. Die Patientin erzählt mir, wie sie die Einnahme der Arzneimittel in ihre tägliche Routine integriert hat, sodass sie kein Medikament vergisst. Zwar leidet sie nicht unter Nebenwirkungen, aber die Menge ihrer Medikamente bereitet ihr Sorgen. Bei manchen Patienten kann die Therapie so optimiert werden, dass sie weniger Tabletten einnehmen müssen. Bei dieser Patientin sehe ich nur die Möglichkeit, die Kalzium-Brausetabletten wegzulassen, da sie bei einer ausgewogenen Ernährung nicht notwendig sind. Ich empfehle der Patientin, falls sie das Kalzium dennoch einnehmen möchte, einen Abstand von mindestens zwei Stunden zu den Schilddrüsenhormonen einzuhalten, damit diese zuverlässig wirken. Die Patientin zeigt sich dankbar, dass ich einmal alles überprüft habe. „Ich fühle mich bei Ihnen in guten Händen“, lautet ihr abschließendes Fazit.
#Interview: Beratung ist das Schönste an der Arbeit in der Apotheke
Dankbare Patienten
Die Dankbarkeit der Kunden gehört zu den schönsten Dingen an meinem Beruf als Apotheker. Ich liebe außerdem die kleinen Herausforderungen, bei denen mein pharmazeutisches Wissen gefragt ist, wie zum Beispiel bei der Medikationsberatung. Da ich gerne mit vielen Menschen kommuniziere, gefällt mir die Arbeit im Team ebenso wie der Kundenkontakt.
#Interview: Pharmaziestudium in Hamburg
Wenn du auch Apotheker oder Apothekerin werden möchtest, bewirb dich für ein Pharmaziestudium unter hochschulstart.de.
Infos über den Studiengang Pharmazie an der Uni-Hamburg