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#Interview – PKA ist der beste Job

Stefanie Faltus ist 40 Jahre alt und seit 25 Jahren pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (PKA). Sie ist eine leidenschaftliche Instagram-Influencerin für den PKA-Beruf.

Stefanie Faltus betreibt den Instagram-Account PKA Apotheke. Wie bist du zu dem Beruf PKA gekommen?

Das war ganz untypisch. Ich wollte kein Abitur machen, sondern lieber Geld verdienen. Spontan bin ich in die Apotheke gegenüber gegangen und hab‘ den Chef gefragt, ob er ausbildet. Ich kannte die Apotheken-Berufe nicht und wusste nicht, was auf mich zukommt. Der Apothekenleiter hat daher vorgeschlagen, dass ich probearbeite. So habe ich in den Osterferien ein zweiwöchiges Praktikum absolviert. Daraufhin haben der Chef und die Kollegen entschieden, dass sie mich gern als Auszubildende in ihrer Apotheke hätten. Ich habe auch zugestimmt: „OK, ich mach die Ausbildung.“ Das hat super geklappt.

Die PKA-Ausbildung ist abwechslungsreich

Meine Berufsschule war in Gießen. Jetzt bin ich in einer Apotheke mit zwei Standorten in Hessen beschäftigt und arbeite abwechselnd in beiden Apotheken.

Was begeistert dich an deiner Arbeit als PKA?

Der PKA-Beruf ist total abwechslungsreich. Wir haben keine langweilige Routine. Zwar ist der Wareneingang regelmäßig um die gleiche Uhrzeit, aber sonst ist die Arbeit jeden Tag anders. Mal hat man Telefondienst, mal kümmert man sich um die „Inko-Versorgung“: Als Vertragspartner einer Krankenkasse stellt unsere Apotheke die Inkontinenz-Hilfsmittel, also Windeln und Vorlagen, bereit. Wir PKAs liefern sie an die Kunden aus. So helfen wir bei der Versorgung von Menschen in Pflegeheimen.

Ein Tag als PKA

Mir macht das Gestalten der Offizin, also des Verkaufsraums, echt Spaß, weil man mit den Produkten „spielen“ kann. Dabei habe ich im Blick, welche Produkte gut gehen. Da ich sehr gerne kalkuliere, ist der Einkauf mein Spezialgebiet. Ich pflege auch den Kontakt mit den Außendienstmitarbeitern von Großhändlern. Sie kommen zu uns, aber ich kommuniziere mit ihnen auch über Instagram. Durch diese guten Geschäftsbeziehungen fällt es leicht, zu verhandeln und auch mal etwas ausprobieren. Ich bespreche mit ihnen die Konditionen ihrer Angebote, beispielsweise, ob sie ein Produkt zurücknehmen können, falls es nicht so gut läuft. Solche Verhandlungen laufen prima. Das mache ich wirklich gern. Die Kommunikation mit unseren Kunden und natürlich auch mit unseren Geschäftspartnern schätze ich sehr.

Für mich persönlich ist es wichtig, dass es in meinem Beruf nie langweilig wird und es jeden Tag etwas Neues gibt. Deshalb gefällt mir der Beruf PKA so gut. Auch die Möglichkeit, unseren Patienten jeden Tag helfen zu können, finde ich toll.

PKA – Die perfekte Mischung im Job

Hast du noch mehr Beispiele für die abwechslungsreiche Arbeit?

Ich bin die Datenschutzbeauftragte in unserer Apotheke. Der Schutz der Gesundheitsdaten unserer Kunden ist mir besonders wichtig. Ich habe mich schon viele Jahre mit der Thematik beschäftigt und zahlreiche Fortbildungen besucht. Je mehr man sich mit der Materie auseinandersetzt, umso stärker wird einem bewusst, wo man überall aufpassen muss.

Gleichzeitig liebe ich Social Media. Ich habe nicht nur ein eigenes Profil, sondern betreibe auch die Accounts auf Facebook und Instagram für unsere beiden Apotheken. Auch dabei muss man Datenschutz und Privatsphäre beachten und sich die Fragen stellen:

  • Was darf ich posten und was nicht?
  • Worauf muss ich achten?

Mir machen solche Aufgaben Spaß, die längere Prozesse darstellen und ein tieferes Reinarbeiten erfordern.

Was ist die Motivation hinter deiner Arbeit auf Instagram?

Viele Kunden in der Apotheke wissen nicht, dass es hier verschiedene Berufe gibt. Ich möchte zeigen, was wir PKA machen, und informieren, wie vielfältig mein Beruf ist und wie viel Spaß er macht. Außerdem möchte ich jungen Menschen bei der Entscheidung helfen, ob sie diesen Beruf wählen.

Wie schaffst du die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit?

Ich bin verheiratet, habe zwei schulpflichtige Kinder und ein Haus mit Garten, aber keine Tiere, denn dafür wäre keine Zeit. Ich habe viele Jahre in Teilzeit gearbeitet. Aber jetzt sind die Kinder groß, sodass ich wieder Vollzeit arbeiten kann. Meine Große ist in der Abschlussklasse und steht kurz davor, in die Berufswelt einzusteigen. Dennoch ist das Zeitmanagement herausfordernd.

In unserer Apotheke haben wir eine Dienstplan-App. Eigentlich hat jeder Mitarbeiter seine festen Zeiten, aber manchmal schwankt der Dienstplan, wenn jemand krank wird. Unsere Chefin achtet sehr darauf, dass wir nicht zu viel arbeiten und der Dienstplan eingehalten wird. Wir sollen keine Überstunden machen und bekommen einen Freizeitausgleich. Unserer Chefin sind das Mitarbeiterverhältnis und die Zufriedenheit der Arbeitnehmer sehr wichtig.

Auf welche Themen möchtest du als PKA aufmerksam machen?

Mir persönlich liegt es am Herzen, den PKA-Beruf voranzubringen. Der Beruf der PKA sollte für junge Menschen attraktiver und bekannter werden, damit sie wissen, dass sie hier langfristig eine tolle Zukunftsperspektive haben. Darüber hinaus ist es mir wichtig, dass die PKAs während ihres gesamten Berufslebens an Fortbildungen teilnehmen können. Denn je mehr sie lernen, desto besser können sie in der Apotheke arbeiten und helfen.

Über die sozialen Medien habe ich vor drei Jahren Marcella Jung von der Jung Akademie kennengelernt. Sie hatte damals schon viele Fortbildungen für Inhaber und Filialleiter veranstaltet. Ich habe sie gefragt, ob sie nicht auch etwas für PKA machen kann und bin ihr sehr dankbar, dass sie auf diesen Zug aufgesprungen ist. Vor zwei Jahren haben wir die PKA-Offensive gestartet. Inzwischen gibt es dort 25 verschiedene Module online oder in Präsenz, die nützlich für die tägliche Arbeit in der Apotheke sind. Es geht sowohl um Computer-Kenntnisse als auch betriebswirtschaftliche Themen wie Einkaufsmanagement. PKAs lernen zum Beispiel, die Konditionen des Großhandels zu verstehen oder optimal mit Vorgesetzten zu kommunizieren.

Es ist mir eine Herzensangelegenheit, dass Apothekenleiter ihre PKAs fördern und zu den Fortbildungen schicken. Ich freue mich, wenn Inhaber ihren PKAs mehr Verantwortung übertragen und ihnen erlauben, das Erlernte in der Apotheke umzusetzen.

Vielen Dank für das Gespräch!