#Interview – Kai-Peter Siemsen: Die PKA-Ausbildung ist abwechslungsreich
Wer sich zur PKA (Pharmazeutisch-kaufmännische/n Angestellte/r) ausbilden lässt, hat nicht nicht nur eine abwechslungsreiche Ausbildungszeit vor sich, sondern später auch sehr gute Karrierechancen in einem interessanten, vielfältigen Berufsumfeld. Kai-Peter Siemsen, Apotheker in Hamburg-Eilbek und Präsident der Apothekerkammer Hamburg, erklärt, worauf es in der Ausbildung ankommt, wie der Ausbildungsalltag aussieht und warum die Nachfrage nach fertig ausgebildeten Fachkräften auch noch in den nächsten Jahrzehnten anhalten wird.
Herr Siemsen, wären Sie so nett, sich vorzustellen?
Mein Name ist Kai-Peter Siemsen. Seit 1993 bin ich selbständiger Apotheker mit eigener Apotheke im wunderschönen Hamburg-Eilbek. Meine Ehefrau ist ebenfalls Apothekerin mit eigener Apotheke, zusammen haben wir zwei Kinder. Zu Beginn des Jahres 2012 bin ich zum Präsidenten der Apothekerkammer Hamburg gewählt und zwischenzeitlich zweimal wiedergewählt worden. Die Ausbildung und Nachwuchsgewinnung für unsere schönen Apothekenberufe liegt mir besonders am Herzen.
Bilden Sie in Ihrer Apotheke in Eilbek auch aus? Welche Voraussetzungen sollten Bewerberinnen und Bewerber erfüllen, die den Beruf der PKA ergreifen möchten?
In unseren Apotheken bilden meine Frau und ich regelmäßig alle Berufsgruppen aus. Wer den Beruf PKA ergreifen möchte, sollte Freude am Rechnen und an Kommunikation haben. Als kaufmännischer Beruf sollte ein Grundverständnis an wirtschaftlichen Rechnen vorhanden sein. Wer mit Freude mit Zahlen umgeht, ist hier bestimmt richtig. Da der Beruf PKA immer im Team, sowie mit Lieferanten und Kunden arbeitet, ist die Kommunikation besonders wichtig. Deutsche Texte und Sprache sollte den Bewerberinnen und Bewerbern gut liegen. Haben junge Erwachsene gerne Kontakt zu Menschen, freuen sich mit Lieferanten zu verhandeln und Kunden zu helfen, dann sollten sie unbedingt den Beruf der PKA wählen.
Welche persönlichen Eigenschaften sind aus Ihrer Sicht wichtig, um die PKA-Ausbildung erfolgreich abzuschließen? Sind Vorkenntnisse erforderlich?
Ein/e PKA muss verantwortungsvoll und konzentriert arbeiten. Genauigkeit und Empathie sind weitere gute Eigenschaften für diesen Beruf. Arbeiten mit dem Computer – nicht spielen am Computer – sollte dem Bewerbenden Freude bereiten.
Für wen ist die Ausbildung aus Ihrer Erfahrung weniger geeignet?
Bewerber, die lieber alleine für sich ohne Kontakt mit Menschen arbeiten wollen, die mit Zahlen und Prozentrechnung auf dem Kriegsfuß stehen, sollten lieber eine andere Berufsausbildung wählen.
Wie finden Interessierte einen Ausbildungsplatz, was raten Sie? Ist es zum Beispiel sinnvoll, in der Apotheke im eigenen Viertel persönlich nachzufragen?
Natürlich kann sich jeder Bewerber als Spontanbewerbung in einer Apotheke im eigenen Quartier bewerben. Hier stehen alle Wege offen. Die Bewerbung sollte fehlerfrei, aussagekräftig und interessant sein. Manchmal findet man auch Plakate oder Schilder im Schaufenster von Apotheken, dass hier ein Ausbildungsplatz frei ist.
Gibt es Online-Stellenbörsen, in den die Hamburger Apotheken ihre Ausbildungsplätze anbieten?
Als weiteren Schritt können sich alle Interessierten in Hamburg auf dem Stellenmarkt der Apothekerkammer Hamburg informieren. Hier veröffentlichen zahlreiche Apotheken ihr Angebot an offenen Ausbildungsplätzen. Meist wird schon ein Jahr vor Ausbildungsbeginn der Ausbildungsplatz angeboten.
Mit welchen Unterlagen können Interessierte „punkten“ und sich einen Ausbildungsplatz sichern?
Die Bewerbungsunterlagen sollten natürlich komplett sein. Dazu gehört ein Anschreiben, fehlerfrei, interessant und nicht zu lang. Ein Rechtschreibprogramm sollte genutzt werden. Beschreiben sollte man sich selbst und auch die eigenen Stärken! Schwächen, besonders wenn sie über das Zeugnis deutlich ersichtlich sind, sollten mit dem Hinweis, wie daran gearbeitet wird, um diese zu beheben, erwähnt werden. Damit ist auch klar: Das letzte Zeugnis oder das Abschlusszeugnis gehört zu einer Bewerbung. Der Lebenslauf, auch wenn er noch nicht sehr lang ist, gehört tabellarisch ebenfalls dazu und kann durch ein Portraitfoto vom Bewerbenden gekrönt werden. Und auf jeden Fall die Kontaktdaten, Telefonnummer, die E-Mail-Adresse und die Anschrift nicht vergessen. Sofern die Bewerbung elektronisch erfolgt und nicht als Mappe per Post verschickt wird, müssen alle Dokumente ins pdf-Format konvertiert sein. Nur so ist sichergestellt, dass der Ausbildungsbetrieb die Bewerbung überhaupt lesen kann.
Wie sieht der Ausbildungsalltag in der Apotheke aus? Worauf sollten sich Interessierte einstellen?
Die Ausbildung zur PKA ist eine sogenannte Duale Ausbildung. Dass heißt, die Auszubildenden arbeiten im Ausbildungsbetrieb mit und werden dort, einem festgeschriebenen Ausbildungsplan folgend, betrieblich ausgebildet. Daneben besuchen die Auszubildenden an 1,5 Tagen in der Woche die Berufsschule BS06, wo die theoretischen Inhalte der Ausbildung vermittelt werden. Die Ausbildung dauert regelmäßig drei Jahre mit 40 Wochenstunden (Betrieb und Schule) und beginnt jeweils im Herbst eines Jahres. Bei besonders guter Leistung kann die Ausbildung um ein halbes Jahr verkürzt werden.
Die PKA-Auszubildenden werden in einer Apotheke ausgebildet, dass bedeutet, dass die Öffnungszeiten wie im Einzelhandel sind. Natürlich muss man auch den einen oder anderen Samstag arbeiten, hat dafür aber zu anderen Zeiten frei. Die Arbeit als PKA ist eine Mischung aus Arbeiten am PC und der Lagerpflege – ein ewiger Wechsel zwischen Sitzen am Schreibtisch und Aufstehen und Stehen. Bequeme Schuhe machen da das Arbeiten leichter.
Als Präsident der Apothekerkammer Hamburg müssen Sie auch das „große Ganze“ im Blick behalten. Gibt es in den Hamburger Apotheken ausreichend Ausbildungsplätze?
Als Präsident freue ich mich über jeden zusätzlichen Ausbildungsplatz in den Hamburger Apotheken. Grundsätzlich stehen aber eigentlich für alle geeigneten Bewerber ausreichend Ausbildungsplätze zur Verfügung. Natürlich ist nicht jeder Ausbildungsplatz in direkter Nachbarschaft zur eigenen Wohnung. Aber in einem Stadtstaat sind die Wege niemals unendlich weit. Ganz Hamburg ist gut mit dem ÖPNV zu erreichen.
Wie sieht es nach der Ausbildung aus, ist das Stellenangebot für PKA in Hamburg gut?
Seit einigen Jahren gibt es eigentlich keine Arbeitslosigkeit in den Apothekenberufen. Dies gilt auch für den Beruf PKA. Jede/r Auszubildende findet ohne lange Suche einen Arbeitsplatz in den Hamburger Apotheken. Diese Nachfrage nach guten PKA wird sicher auch noch die nächsten Jahre und Jahrzehnte anhalten.
Junge Erwachsene wünschen sich laut Umfragen einen zukunftssicheren Job, bei dem sie Familie und Beruf gut unter einen Hut bringen können. Kann die Apotheke vor Ort diese Anforderungen erfüllen und wenn ja, wie?
Die Berufe in der öffentlichen Apotheke, also der Apotheke vor Ort, sind seit vielen Jahren bestens geeignet für eine entspannte Lebensplanung. Durch die hohe Nachfrage nach Bewerbern können diese fast unbegrenzt von Vollzeit- auf Teilzeitbeschäftigung und andersrum wechseln. Dies ermöglicht eine große Flexibilität in der Familien- und Lebensplanung. Auch ein Wiedereinstieg nach zum Beispiel einer Erziehungspause ist in der Regel sehr gut möglich.
In unserem Artikel „PKA sind echte Multitalente“ erhälst Du noch mehr Informationen zum Beruf des/der Pharmazeutisch-Kaufmännischen Angestellten.
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