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#Interview – Zwischen Apothekenalltag und Prüfungsausschuss – Teil 2

Im ersten Teil des Interviews ging es um die beruflichen Erfahrungen als Pharmazeutisch-technische Assistentin (PTA) und in der Zusammenarbeit mit Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten (PKA) in der Apotheke. Jetzt steht die Arbeit im Prüfungsausschuss im Mittelpunkt. Diana Nowotnik-Marcussen berichtet, wie sie Prüferin wurde, welche Aufgaben sie dort übernimmt und wie Abschlussprüfungen für PKA aufgebaut sind. Im Gespräch wird auch deutlich, worauf es bei der Bewertung ankommt und welche Faktoren eine gute Vorbereitung ausmachen.

Sie sind PTA und gleichzeitig Vorsitzende eines PKA-Prüfungsausschusses. Wie kam es dazu?

Ich habe mich schon immer ehrenamtlich engagiert. Etwa fünf Jahre nach meiner Ausbildung war ich im Bundesverband für Pharmazeutisch-technische Assistenten (BVPTA) aktiv. Das war eine spannende Zeit, aber mit Familie und ohne die heutigen digitalen Möglichkeiten wurde das viele Reisen irgendwann schwierig. Später hat die Apothekerkammer Hamburg neue Mitglieder für den PKA-Prüfungsausschuss gesucht. Ich habe mich gemeldet und wurde nach einem Jahr zur Vorsitzenden gewählt.

Was genau ist Ihre Aufgabe im Prüfungsausschuss?

Ich koordiniere den gesamten personellen Ablauf von Prüfungen auf Grundlage der geltenden rechtlichen Vorgaben. Dazu gehört die Terminplanung, die Zuteilung der Prüfer sowie die Organisation der schriftlichen, praktischen und gegebenenfalls mündlichen Prüfungsteile. Auch bei praktischen Abschlussprüfungen ist der Prüfungsausschuss paritätisch besetzt mit je einer Vertretung von Arbeitgeberseite, Arbeitnehmerseite und der Berufsschule. So schreibt es die PKA-Prüfungsordnung für Hamburg vor. Jedes Bundesland hat seine eigene Prüfungsordnung, die sich an den Vorgaben des Berufsbildungsgesetzes und der Ausbildungsordnung orientiert. Alles muss rechtlich sauber abgestimmt sein.

#Interview – Der PKA-Beruf ist so viel mehr, als man denkt

Was haben die Auszubildenden konkret davon?

Ich besuche die Berufsschule zu Beginn und in der Mitte des Ausbildungszyklus, um die Auszubildenden zu informieren, individuelle Fragen zu klären und als Ansprechpartner sichtbar zu sein. Dabei vermittle ich Rechte, Pflichten und organisatorische Grundlagen und schaffe Transparenz über die Arbeit des Prüfungsausschusses. Was die Auszubildenden konkret davon haben: Sie bekommen ein Gesicht zur Kammer. Sie wissen, dass sie bei Fragen oder Problemen nicht allein sind und sich direkt an mich oder die Mitarbeiter der Apothekerkammer wenden können. Diese Nähe ist vielen wichtig, gerade in der Prüfungszeit.

Wie läuft eine praktische Prüfung ab? Was müssen Auszubildende konkret zeigen?

Die praktische Prüfung umfasst zwei Teile. Im ersten Teil beschäftigen sich die Prüflinge mit Warenwirtschaft, indem sie eine typische Warensendung inklusive Lieferschein kontrollieren. Dabei sind bewusst Fehler eingebaut, beispielsweise fehlende oder zu wenige Packungen, die erkannt und benannt werden müssen. Anschließend wird in einem Gespräch erläutert, welchen Fehler die Prüflinge gefunden haben und welche kaufmännischen Konsequenzen sich daraus ergeben – etwa wann ein Rücktritt vom Kaufvertrag möglich ist oder welche Schritte bei einer Reklamation einzuleiten sind. Im zweiten Teil steht die Prozentrechnung auf dem Programm, in einfachen, kopfrechenbaren Aufgaben wie etwa: Wenn in einer 100 Gramm Teemischung 10 Gramm Kümmel enthalten sind, wie viel Prozent sind das?

Worauf achten Sie bei der Bewertung besonders? Gibt es typische Stärken oder Schwächen, die Ihnen auffallen?

Die verschiedenen Teile der Prüfung haben jeweils eigene Schwerpunkte. Besonders wichtig ist uns, dass die Prüflinge rechnen können. Mathematische Aufgaben gehören einfach zur Arbeit in der Apotheke.

Welche Vorbereitung empfehlen Sie? Ab wann sollte man mit dem Lernen beginnen?

Wichtig ist, von Anfang an ordentlich zu arbeiten. Das heißt: Materialien vollständig mitbringen, im Unterricht aufmerksam sein und die Unterlagen sauber führen. Wer sich frühzeitig mit den Inhalten beschäftigt und auch in der Apotheke Fragen stellt oder Dinge nachvollzieht, legt eine gute Grundlage. Lernen sollte kein kurzfristiges Projekt sein. Es hilft, sich regelmäßig mit dem Stoff zu beschäftigen und am Thema zu bleiben. Wer erst kurz vor der Prüfung anfängt, hat es deutlich schwerer.

Wie können sich Auszubildende auch mental auf die Prüfung einstellen, besonders wenn Prüfungsangst oder Nervosität eine Rolle spielen?

Je besser man vorbereitet ist, desto weniger Raum hat die Nervosität. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig mit dem Lernen zu beginnen und sich mit anderen auszutauschen. Auch die Ausbildungsapotheke sollte mit einbezogen werden. Es hilft, jemanden zu haben, mit dem man offen über Unsicherheiten sprechen kann.

Für den Tag der Prüfung selbst gilt: Es sind genug Menschen vor Ort, die den Ablauf begleiten. Bei der schriftlichen Prüfung werden die Aufgaben zunächst gemeinsam besprochen und vorgelesen, damit alle mit dem gleichen Verständnis starten. Fragen zu den Inhalten werden dabei zwar nicht beantwortet, aber es schafft eine ruhige Atmosphäre. Wer an Prüfungsangst leidet, kann auch mit Entspannungsübungen arbeiten. Jeder sollte für sich herausfinden, was hilft, um ruhig und konzentriert in die Prüfung zu gehen.

Beruf und Berufung: Warum die Arbeit in der Apotheke so wichtig ist

Was ist aus Ihrer Erfahrung die häufigste Ursache, wenn jemand die Prüfung nicht besteht? Wie lässt sich das vermeiden?

Manchmal liegt es daran, dass jemand zu spät mit dem Lernen beginnt oder schon über längere Zeit den Anschluss verloren hat. Auch längere Fehlzeiten können dazu führen, dass wichtige Inhalte fehlen. Eine gute Vorbereitung gelingt am besten durch regelmäßigen Schulbesuch, kontinuierliches Lernen und den Austausch mit dem Ausbildungsbetrieb. Wer frühzeitig dranbleibt und sich aktiv einbringt, hat in der Regel gute Chancen.

Was würden Sie jungen Menschen sagen, die sich für eine Ausbildung interessieren, aber noch zögern?

Ich würde jedem empfehlen, ein Praktikum in einer Apotheke zu machen. Das muss nicht mehrere Wochen dauern. Oft reicht schon eine Woche, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie in der Apotheke gearbeitet wird und welche Bereiche es dort gibt. Gut ist auch, mit Auszubildenden ins Gespräch zu kommen. Sie können aus erster Hand erzählen, wie die Ausbildung abläuft und was ihnen besonders gefällt. Wer sich selbst ein Bild macht, kann besser entscheiden, ob der Beruf passt.

Wenn Sie einem Schüler in einem Berufsorientierungsgespräch begegnen würden – was würden Sie ihm oder ihr über die Arbeit in der Apotheke mitgeben, das man nicht einfach im Internet nachlesen kann?

Man sollte Freude daran haben, mit Menschen zu arbeiten. Wer offen auf andere zugeht, kann viele positive Erfahrungen sammeln, gerade im direkten Kontakt mit Patienten. Die Arbeit in der Apotheke ist abwechslungsreicher, als viele denken. Wer motiviert ist und sich ein gutes Fachwissen aufbaut, kann sich im Apothekenumfeld auch weiterentwickeln. Es gibt Möglichkeiten, mehr Verantwortung zu übernehmen, mehrere Standorte zu betreuen oder später selbst Auszubildende zu begleiten. Das sind Perspektiven, über die man im Internet oft wenig erfährt.

Welche Möglichkeiten der Berufsorientierung halten Sie für sinnvoll – zum Beispiel Praktika oder Schnuppertage?

Praktika oder Schnuppertage sind auf jeden Fall hilfreich, auch mehrfach. Es lohnt sich, immer wieder in verschiedene Betriebe hineinzuschauen. Wenn es in der ersten Apotheke nicht klappt oder der Funke nicht überspringt, sollte man einfach die nächste fragen. Auch beim zweiten oder dritten Versuch kann sich eine gute Gelegenheit ergeben.

Man sollte aktiv nachhaken, ob ein Schnuppertag oder ein kurzes Praktikum möglich ist. Viele Apotheken sind offen dafür, wenn man Interesse zeigt. Eine weitere Möglichkeit ist, bei der Berufsschule anzurufen und zu fragen, ob man sich den Unterricht einmal anschauen darf. Das hilft, sich ein besseres Bild vom Beruf und der Ausbildung zu machen.

Aus Ihrer besonderen Perspektive als PTA und Prüferin: Was sollten junge Menschen über den Beruf der PKA unbedingt wissen?

Wer sich für den Beruf der PKA interessiert, sollte wissen, dass der Umgang mit kranken Menschen zum Arbeitsalltag gehört. Dabei kann es vorkommen, dass manche Patienten ungeduldig oder angespannt reagieren. Häufig liegt das an ihrer gesundheitlichen Situation. Mit etwas Einfühlungsvermögen lässt sich damit gut umgehen. Wichtig ist außerdem, stets sorgfältig und genau zu arbeiten, da in der Apotheke viele Abläufe exakt dokumentiert werden müssen. Gute Deutschkenntnisse sind ebenfalls wichtig, insbesondere für die Kommunikation und das Verständnis fachlicher Inhalte. Der Beruf bietet insgesamt sehr gute Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt.