#Interview – Der PKA-Beruf ist so viel mehr, als man denkt
Die Berufswahl ist für viele junge Menschen eine große Herausforderung. Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (PKA) vereinen kaufmännisches Know-how mit pharmazeutischem Fachwissen. Die vielfältigen Aufgaben reichen von der Warenwirtschaft über die Buchhaltung bis zur Kundenberatung bei freiverkäuflichen Produkten. Natascha Richter hat in diesem Beruf ihre Berufung gefunden und berichtet von ihren Erfahrungen. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit engagiert sie sich ehrenamtlich bei Adexa, wo sie die Stellvertretung der Berufsgruppe PKA leitet und zusätzlich die AG PKA Praxis führt.
Was hat Sie dazu bewogen, PKA zu werden?
Während meiner Schulzeit absolvierte ich ein Praktikum in einer Apotheke. Was als zweiwöchige Orientierung gedacht war, entwickelte sich zu meiner beruflichen Leidenschaft. Die vielfältigen Aufgaben und das interessante Arbeitsumfeld haben mich sofort begeistert und diese Begeisterung hält bis heute an.
Wie verlief Ihr Weg in diesen Beruf?
Mein Schülerpraktikum in der Apotheke zeigte mir klar meine berufliche Zukunft. Nach meinem Schulabschluss stand meine Entscheidung fest, dass ich PKA werden wollte. Die dreijährige PKA-Ausbildung mit ihrem Fokus auf kaufmännische Prozesse passte perfekt zu meinen Interessen. Bei der PTA-Ausbildung hingegen stehen die Herstellung von Arzneimitteln und laborchemische Aufgaben im Vordergrund.
Wie haben Sie die Ausbildung erlebt?
Eine erfahrene PKA hat mich zu Beginn meiner Ausbildung begleitet und mir alle wichtigen Aufgaben gezeigt. Diese intensive Betreuung war sehr wertvoll für mich. Als meine Anleiterin später die Apotheke verließ, konnte ich dank der gründlichen Einarbeitung bereits selbstständig arbeiten. Diese persönliche Betreuung durch eine feste Ansprechperson hat wesentlich zu meinem erfolgreichen Ausbildungsweg beigetragen.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Der Morgen beginnt mit der Warenverbuchung. Anschließend besprechen wir im Team die anstehenden Aufgaben und klären den Bestellbedarf. Die weiteren Tätigkeiten wie Wareneingang und Vertretergespräche werden unter den Teammitgliedern aufgeteilt und systematisch abgearbeitet.
Was sind Ihre Hauptaufgaben in der Apotheke?
An erster Stelle steht bei mir das Management der Warenwirtschaft. Ich überwache die Bestände, plane vorausschauend Bestellungen und steuere den gesamten Wareneingang. Darüber hinaus optimiere ich die Warenpräsentation im Verkaufsraum durch gezieltes Category Management, das bedeutet, ich ordne die Produkte nach Warengruppen und Kundenbedürfnissen sinnvoll an. Den direkten Kundenkontakt pflege ich durch die Bearbeitung von Bestellungen und Telefonanfragen. Zusätzlich biete ich spezielle Services wie Kompressionsstrumpf-Messungen an und organisiere unseren Botenservice zu den Arztpraxen, bei dem wir dringend benötigte Medikamente direkt vorbeibringen. Diese Vielseitigkeit macht jeden Arbeitstag spannend.
Welche modernen Technologien nutzen Sie in Ihrem Arbeitsalltag?
Neben unserer Apothekensoftware setzen wir verschiedene digitale Tools ein. Für unsere Kunden bieten wir eine Bestell-App an. Zur effizienten Lagerverwaltung nutzen wir ein Tablet-System, das uns anzeigt, welche Produkte nachgefüllt werden müssen. Unsere Auszubildenden führen ihre Berichtshefte digital auf dem Smartphone. Auch die Dokumentenverwaltung erfolgt mittlerweile papierlos. Die Rechnungen werden in digitalen Ordnern archiviert statt klassisch abgeheftet.
Wie sieht die Zusammenarbeit im Apothekenteam aus?
Das kollegiale Miteinander in unserer Apotheke begeistert mich besonders. Bei den morgendlichen Teambesprechungen erlebe ich diese positive Atmosphäre jeden Tag. Sie helfen mir auch sehr bei meiner aktuellen Einarbeitung, da ich erst kürzlich in diese Apotheke gewechselt bin und die neue Software kennenlerne. Mit diesem guten Teamspirit schaffen wir täglich ein produktives und angenehmes Arbeitsumfeld.
Was macht Ihnen an Ihrem Beruf besonders Spaß?
Eine besondere Freude bereitet mir die Betreuung der Auszubildenden, sowohl in der praktischen als auch theoretischen Ausbildung. Um diese Aufgabe noch professioneller wahrnehmen zu können, habe ich den Ausbilderschein gemacht. Dadurch habe ich wertvolle pädagogische Methoden und rechtliche Grundlagen gelernt, besonders für den Umgang mit minderjährigen Auszubildenden. Als PKA ergänze ich die Ausbildungsverantwortung der Apotheker perfekt. Während sie den fachlich-pharmazeutischen Teil abdecken, begleite ich intensiv die kaufmännische Entwicklung unserer Auszubildenden. So schaffen wir gemeinsam eine praxisnahe und fundierte Ausbildung.
#Interview – Messen für die Gesundheit
Wie sind Ihre Arbeitszeiten gestaltet?
Mein flexibles Arbeitszeitmodell ermöglicht mir eine gute Wocheneinteilung: Drei intensive Vollzeittage wechseln sich mit zwei kürzeren Halbtagen ab. Die längeren Dienste nutze ich für komplexere Projekte, während die halben Tage ideal für administrative Aufgaben sind. Besonders schätze ich meinen freien Samstag, damit bleibt noch Zeit für Familie und Hobbys.
Was würden Sie jungen Menschen raten, die sich für den PKA-Beruf interessieren?
Ich würde empfehlen, eine Apotheke zu suchen, in der man wirklich an die Hand genommen und ausgebildet wird. Nur so kann man möglichst viel lernen. Auch der Kontakt zur Berufsschule und die praktischen Dinge sind sehr wichtig. Wichtig ist auch, dass Fragen immer beantwortet werden.
Wie engagieren Sie sich für Ihren Beruf außerhalb der Apotheke?
Neben meiner Tätigkeit in der Apotheke engagiere ich mich ehrenamtlich für den Beruf, zum Beispiel als Referentin bei Fortbildungen der Apothekerkammern. Es macht mir großen Spaß, mein Wissen zu teilen und mich mit anderen PKAs aus ganz Deutschland auszutauschen. Dieser Austausch und das Netzwerken sind für mich sehr wertvoll.
Was macht den PKA-Beruf für Sie besonders?
Der Beruf vereint kaufmännische Präzision mit dynamischen Abläufen. Jeden Tag gestalten wir neue Prozesse, vom Category Management bis zur Kundenberatung. Die Kombination aus Büroarbeit und aktiver Tätigkeit im Verkaufsraum sorgt für einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag. Gerade diese Vielseitigkeit und die unvorhergesehenen Herausforderungen machen den Beruf so spannend.
Welche Eigenschaften sollte man als PKA mitbringen?
Der PKA-Beruf erfordert eine vielseitige Mischung an Fähigkeiten. Kommunikationsstärke ist unser wichtigstes Werkzeug, sei es bei der empathischen Kundenberatung, der professionellen Abstimmung mit Ärzten oder den strategischen Gesprächen mit Lieferanten. Analytisches Denken brauchen wir für die Optimierung von Einkaufskonditionen und die Überwachung und Steuerung von Geschäftsprozessen. Hinzu kommen Organisationstalent für das Multiprojects-Management und die Fähigkeit, auch in hektischen Situationen den Überblick zu behalten.
Was würde die Kunden am meisten überraschen, wenn sie einen Tag hinter den Kulissen verbringen würden?
Nur wenige wissen, wie abwechslungsreich die Arbeit in einer Apotheke ist. Während vorne die Kundenberatung stattfindet, kümmern wir uns im Backoffice um Genehmigungen, stellen Rezepturen her und produzieren Zäpfchen. Die administrative Arbeit und die unterschiedlichen Berufsgruppen in der Apotheke von der PKA über die PTA bis hin zum Apotheker verdeutlichen die Komplexität unserer Arbeit.
Was ist das Lustigste, das Ihnen bei der Arbeit passiert ist?
Eine besondere Erfahrung war das Gespräch mit einer Kundin aus Afrika während meiner Ausbildung. Sie war im Urlaub und suchte fachkundigen Rat bezüglich eines Medikaments aus einer afrikanischen Apotheke. Ihr Vertrauen in deutsche Apotheken war so groß, dass sie unbedingt eine Zweitmeinung von einem Apotheker einholen wollte. So etwas ist mir seitdem nie wieder begegnet.
Welche drei Dinge dürfen in Ihrer Schublade nicht fehlen?
Für die tägliche Arbeit sind drei Werkzeuge unverzichtbar: der Kugelschreiber für die Dokumentation, das Cuttermesser für die Warenannahme und der Taschenrechner für Kalkulationen und Abrechnungen.
#Interview – Anja Löst: PKA – die perfekte Mischung im Job
Was würden Sie am liebsten den ganzen Tag in der Apotheke machen?
Ich mag das Category Management sehr gerne. Auch das Betreuen der Auszubildenden und gemeinsames Lernen machen mir viel Spaß.
Welcher Moment macht Sie besonders stolz?
Es erfüllt mich mit Stolz, wenn eine Sortimentsoptimierung messbare Erfolge zeigt. Besonders freue ich mich auch, wenn unsere Auszubildenden dank intensiver Vorbereitung ihre Prüfungen mit Bravour bestehen. Mein Engagement wurde mit dem VISION.A Award ausgezeichnet. Als Mitglied im Prüfungs- und Ausbildungsausschuss kann ich aktiv die Zukunft des Berufs mitgestalten und die PKA-Perspektive einbringen – eine Chance, die nicht viele PKAs haben.
Was würden Sie einer Freundin erzählen, warum der Job toll ist?
Ich würde ihr erzählen, dass der Beruf so vielfältig ist und einfach richtig Spaß macht. Es wird nie langweilig und man kann sich ständig weiterentwickeln.