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#Interview – Studierendenwerk Hamburg: Studienfinanzierung in Hamburg

Ein Studium kostet Geld und eine Finanzierung ist oftmals eine Herausforderung. Dabei gibt es viele Finanzierungsinstrumente, auf die die Studierenden zurückgreifen können. Über die Möglichkeiten auch für besondere Notfallsituationen berichtet im Interview Birte Aye, die Leiterin des Beratungszentrums Studienfinanzierung – BeSt.

Birte Aye
© Studierendenwerk Hamburg.

Wären Sie, Frau Aye, so nett, das Studierendenwerk Hamburg und die
Finanzierungsberatung einmal vorzustellen?

Das Studierendenwerk Hamburg ist für die Betreuung und Förderung von mehr als 73.000 Studierenden im sozialen und wirtschaftlichen Bereich an sieben Hamburger Hochschulen zuständig. Studentisches Wohnen, Studienfinanzierung, Gastronomie, Beratung und der Familienservice gehören zu den Angeboten.

Das Beratungszentrum Studienfinanzierung – BeSt des Studierendenwerkes Hamburg bietet eine kostenlose und objektive Beratung zu allen Studienfinanzierungsmöglichkeiten an. BAföG, Stipendien, Studienkredite und hauseigene Darlehen sind Themen der Beratung. Auch wissen wir, welche Sozialleistungen für Studierende zusätzlich in Frage kommen könnten und verweisen dann zielgenau an unser Beratungszentrum Soziales & Internationales – BeSI.

Auf welche Finanzierungsinstrumente können Studierende in Hamburg zurückgreifen, um sich ein Studium leisten zu können?

Studierende können in Hamburg auf alle Finanzierungsinstrumente zurückgreifen, die bundesweit auch greifen: BAföG, Stipendien, Studienkredite. Zusätzlich gibt es hauseigene Darlehen und einen Notfonds für Notsituationen.

Wer kann BAföG beantragen?

Einen grundsätzlichen Rechtsanspruch auf BAföG hat man, wenn man:

  • an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule in Vollzeit studiert,
  • noch keine Ausbildung abgeschlossen hat, die nach dem BAföG gefördert wird (hierbei gibt es Ausnahmen),
  • zu Studienbeginn das 30. Lebensjahr, bzw. das 35. Lebensjahr bei Masterstudiengängen, noch nicht vollendet haben und
  • die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Unter bestimmten Voraussetzungen können auch Studierende mit anderer Staatsangehörigkeit gefördert werden.

Von diesen Regeln gibt es Ausnahmen, sodass man sich bei seinem BAföG-Amt beraten lassen sollte, wenn man unsicher ist.

Welche Unterlagen müssen beim Erstantrag bzw. dem Folgeantrag eingereicht werden und wann muss der Antrag gestellt werden? Wie sehen die Rückzahlmodalitäten aus?

Eine Checkliste, welche Unterlagen für einen Erst- und Weiterförderungsantrag jeweils einzureichen sind, findet sich auf unserer Webseite unter https://www.studierendenwerk-hamburg.de/studienfinanzierung/bafoeg?searchterm=Baf%C3%B6g#c8403.

Der Antrag sollte mit Zulassung zum Studium, spätestens aber mit Studienbeginn gestellt werden, um den Anspruch zu wahren. Fehlende Unterlagen können nachgereicht werden. Der Weiterförderungsantrag sollte möglichst 2 – 3 Monate vor Ablauf des aktuellen Bewilligungszeitraumes gestellten werden, um ohne Lücke weitergefördert werden zu können.

Die Rückzahlung des BAföG erfolgt ca. 5 Jahre nach Ende der jeweiligen Förderungshöchstdauer (diese entspricht grundsätzlich der Regelstudienzeit eines Studienganges) – getrennt nach Bachelor- und Masterabschluss. BAföG ist zur einen Hälfte geschenkt (bis zu 41.650 €) und zur anderen Hälfte ein zinsloses Darlehen, dessen Rückzahlsumme (für ein Bachelor-, Masterstudium inkl. Auslandsaufenthalt) auf maximal 10.010 € begrenzt ist. Das Darlehen wird in Raten von 130 € pro Monat zurückgezahlt. Bei Rückzahlung von größeren Teilbeträgen gibt es Erlassmöglichkeit. Weitere Teilerlassmöglichkeiten können direkt beim Bundesverwaltungsamt erfragt werden, siehe auch: www.bundesverwaltungsamt.de.

Was ist ein Studienkredit und wer kann ihn beantragen? Wie unterscheiden sich staatliche Studienkredite, private Studienkredite und Bildungsfonds? Wie können die einzelnen Kredite beantragt werden?

Studienkredite sind komplett mit Zinsen zurückzuzahlen und daher teurer als andere Finanzierungsarten. Wenn keine ausreichenden finanziellen Mittel für den Lebensunterhalt durch BAföG, Stipendien, Unterhalt der Eltern oder Jobtätigkeiten zur Verfügung stehen, können sie sich aber als Baustein zur finanziellen Absicherung des Studiums anbieten, insbesondere in der Studienabschlussphase, wenn andere Finanzierungsquellen den Bedarf nicht abdecken und keine Zeit für Nebenjobs bleibt bzw. diese einen schnellen und guten Abschluss gefährden. Eine ausführliche Beratung und Planung ist bei einer Kreditaufnahme besonders wichtig und sollte immer nach der Devise erfolgen „So viel wie nötig, so wenig wie möglich!“

Private bundesweite Studienkreditangebote gibt es zurzeit nicht mehr. Die KfW Förderbank bietet den KfW Studienkredit und den Bildungskredit an. Hier handelt es sich um zwei sehr unterschiedliche Kreditangebote. Die Studierendenwerke sind gute Ansprechpartner für das Thema Studienfinanzierung und beraten i.d.R. auch zu den beiden staatlichen Krediten.

Die Antragstellung erfolgt online über die KfW Förderbank oder das Bundesverwaltungsamt und der Abschluss im Falle des KfW Studienkredits über einen Vertriebspartner. Viele Studierendenwerke sind Vertriebspartner für den KfW Studienkredit, so dass der Kreditabschuss auch dort erfolgen kann.

Alle Studierenden, die an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule studieren, können einen Studienkredit der KfW Förderbank beantragen. Es müssen allerdings bestimmte Voraussetzungen hinsichtlich des Alters, der Staatsangehörigkeit und des Leistungsstandes erfüllt sein. Sicherheiten werden bei den staatlichen Studienkrediten der KfW Förderbank nicht verlangt.

Ein Bildungsfonds unterscheidet sich wesentlich von einem Studienkredit. Hier bewirbt man sich bei einem Anbieter und schließt nach erfolgreichem Durchlaufen des Auswahlverfahrens einen individuellen Vertrag, in dem festgelegt wird, über welchen Zeitraum man einen bestimmten Prozentsatz vom späteren Bruttoeinkommen an den Fonds zurückzahlt. Die Rückzahlung erfolgt bei einem Bildungsfonds einkommensabhängig und beginnt erst nach dem erfolgreichen Berufseinstieg. Grundsätzlich arbeiten die Bildungsfonds-Anbieter renditeorientiert, sodass Studierende ggf. mehr in den Fond zurückzahlen müssen als sie erhalten haben.

Welche Voraussetzungen müssen Schülerinnen und Schüler erfüllen, um ein Stipendium zu bekommen? Sind allein gute Noten ausschlaggebend? Wie hoch ist die Chance, ein Stipendium zu bekommen?

Gefragt ist neben guten Noten bei vielen Stiftungen auf jeden Fall Engagement. Die Gewichtung von Leistung und Engagement ist dabei je nach Stiftung unterschiedlich. Bei privaten Stiftungen können auch persönliche Merkmale wie z.B. der Wohnort oder ein Migrationshintergrund oder der Beruf der Eltern eine Rolle spielen. Die Chance, ein Stipendium zu erhalten, steht bei den staatlichen Begabtenförderungswerken etwa 1:4. Bei sehr spezifischen Zielgruppen werden manchmal gar nicht alle Stipendien vergeben, es lohnt sich hier nach passenden Nischen zu suchen.

Worauf sollten Interessierte achten, wenn sie sich um ein Stipendium bewerben?

Viele Informationen rund um Stipendien gibt’s z.B. auf der Website des Studierendenwerks Hamburg: https://www.studierendenwerk-hamburg.de/studienfinanzierung/stipendien Dort findet man auch Tipps und viele Listen mit Stipendiendatenbanken und Suchmaschinen für die Suche nach einem geeigneten Stipendium. Interessierte sollten möglichst frühzeitig mit der Recherche beginnen, da ein Stipendium durch die Bewerbungsfristen und Auswahlverfahren keine kurzfristige Lösung ist. Es lohnt sich ggf. bereits während der Schulzeit die Bewerbung anzugehen und Lehrer um ein Gutachten zu bitten, da diese einen oft besser kennen, als Dozenten an der Hochschule. Es ist ebenfalls einfacher sich das Engagement während der Schulzeit bescheinigen zu lassen, solange man die Schule noch besucht.

Kommen am Ende des Studiums Rückzahlungen auf Stipendiaten zu?

Nein, das Tolle an einem Stipendium ist ja, dass man es nicht zurückzahlen muss. Es ist ein Geldgeschenk und somit die günstigste Art, das Studium zu finanzieren.

Gibt es aus Ihrer Sicht eine Finanzierungsmöglichkeit, die besonders vorteilhaft ist? Lassen sich die verschiedenen Finanzierungsmodule kombinieren?

Studienfinanzierung ist üblicherweise eine sog. Mischfinanzierung, d.h. dass das Geld aus verschiedenen Quellen kommt. Ein nennenswerter Anteil ist beispielsweise die finanzielle Unterstützung durch die Eltern. (Ausführliche Informationen bietet die 21. Sozialerhebung „So leben Studierende in Hamburg“.)

BAföG ist eine günstige Studienfinanzierungsmöglichkeit. Studierende müssen nur die Hälfte des erhaltenen BAföG zurückzahlen – maximal bis zu 10.010 Euro. Dabei fallen keine Extrakosten, wie z.B. Zinsen an. Der Vorteil: wer die BAföG-Voraussetzungen erfüllt, hat einen Rechtsanspruch auf diese Studienfinanzierung.

Stipendien sind die günstigste Studienfinanzierungsmöglichkeit, da diese üblicherweise nicht zurückgezahlt werden müssen. Zudem wird von vielen Stipendiengebern ein umfangreiches Begleitprogramm angeboten, das der individuellen Förderung dient.

 Die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten lassen sich z.T. kombinieren. Hier empfiehlt sich in jedem Fall eine Beratung.

Bieten Sie individuelle Beratungstermine (online / offline) für Interessierte an? Welche Informationskanäle empfehlen Sie Interessierten zusätzlich?

Es empfiehlt sich, zunächst einen Blick auf unsere Website www.studierendenwerk-hamburg.de zu werfen, auf der schon viele Informationen für Interessierte aufbereitet sind, um sich so zu orientieren.

Wir bieten auch (Online-)Vorträge an zum Thema „Wie finanziere ich mein Studium? BAföG, Stipendien und Studienkredite“. Diese Vorträge richten sich in erster Linie an Schüler*innen und Studieninteressierte, können aber auch von Studierenden wahrgenommen werden. Weitere Informationen finden Sie hier.

Im BeSt können sich Ratsuchende aber auch per Telefon oder per Video individuell beraten lassen.

Hier gibt es Informationen zum Pharmaziestudium.