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#Interview mit Anica Richardt von Berufswahlhelden

Anica Richardt von Berufswahlhelden
Foto: Sebastian Baller

Meine Berufswahl – Und was du aus meinen Fehlern lernen kannst

Stell dich bitte zunächst vor

Ich bin Anica und ich habe Psychologie studiert. Inzwischen habe ich über 15 Jahre Berufserfahrung in unterschiedlichen Organisationen gesammelt. Dazu gehören die Uni, kleine und mittelständische Unternehmen sowie internationale Konzerne. Im In- und Ausland war ich in verschiedenen Bereichen wie Personal, Marketing, Kommunikation und Projektmanagement tätig. Ich bin Bloggerin und arbeite derzeit hauptberuflich als Projektkoordinatorin in einem internationalen Unternehmen.

Was hat dich bewegt, den Blog „Berufswahlhelden“ zu starten?

Ich habe den Blog gestartet, weil ich Menschen helfen möchte, die für sie beste Berufswahlentscheidung zu treffen. Ich stand selbst wiederholt vor der Frage: „Was mache ich jetzt als Nächstes?“, und weiß, wie herausfordernd das sein kann. Das Wissen aus dem Psychologiestudium hat mich zusammen mit meinen Erfahrungen dazu geführt, den Blog zu starten.

Anica Richardts Blog Berufswahlhelden

Wie kam es zu dem Namen „Berufswahlhelden“?

Die Idee hinter dem Namen ist es, Wissen und Tipps bereitzustellen, die bei der Berufswahl helfen, so dass der oder die Berufswählende eine Entscheidung mit vollem Vertrauen trifft und seinen Berufsweg aktiv in die Hand nimmt. So wie ein Superheld aktiv die Probleme der Menschheit löst, so löst ein Berufswahlheld oder eine Berufswahlheldin die Herausforderungen auf dem Weg zur ersten Berufswahlentscheidung.

Du bist Mediatorin und Systemische Change-Beraterin. Was bewegt die Ratsuchenden, wenn es um den Beruf geht?

Jedes Jahr fängt über eine Million Schülerinnen und Schüler eine Ausbildung an und ungefähr 500.000 Schülerinnen und Schüler beginnen ihr Studium. Von all diesen Schülerinnen und Schülern brechen jedes Jahr 25% ihre Ausbildung und 28% ihr Studium vorzeitig ab. Einer der Hauptgründe ist die fehlende Selbstkenntnis. Das heißt, die Azubis und Studis kennen sich selbst nicht gut genug und wissen nicht, was zu ihnen passt und was sie motiviert.

Der zweite Grund ist, dass sie andere Erwartungen und Vorstellungen von ihrer Ausbildung und ihrem Studium hatten. Sie haben sich nicht genau informiert und wussten nicht, was in dem Beruf oder Studienfach auf sie zukommt. Das sind zwei Fehler, die vermeidbar sind.

Gibt es bei den Themen erkennbare Schwerpunkte?

Ein Dilemma, das bei der Berufswahl immer wieder auftaucht, ist die Frage: Soll ich das machen, was ich wirklich möchte oder ist es besser, den sicheren Berufsweg zu wählen? Ein Beispiel: Ich möchte Kunst studieren. Aber Kunst gilt als brotlos. Soll ich deshalb lieber BWL studieren? Da finde ich garantiert einen Job. Und meine Eltern finden das auch besser.

Selbstverwirklichung wird hier als Gegensatz zu finanzieller Sicherheit gesetzt. Die Frage, die sich hier stellen sollte ist nicht: Entweder Selbstverwirklichung oder finanzielle Sicherheit, sondern: Welche Wege gibt es, um mich selbst zu verwirklichen und für finanzielle Absicherung zu sorgen?

„Was du aus meinen Fehlern lernen kannst“
auf Anica Richardts Berufswahlblog

Wenn du zurückblickst, hast du bei deiner Berufswahl Fehler gemacht?

Ich habe mich zum Glück aus meiner heutigen Sicht nicht falsch entschieden, als ich mich für das Studium der Diplompsychologie beworben habe. Aber ich habe damals Denkfehler gemacht. Damit wurde die Entscheidung etwas schwerer als sie sein musste. Ich dachte damals: Ich muss die perfekte Entscheidung treffen, denn ich wähle ja diesen Beruf für den Rest meines Lebens. Ich vermute, dass auch heute noch viele Schulabgänger ähnlich denken. Heute weiß ich natürlich, dass Berufswahl nicht für den Rest des Lebens ist. In der Ausbildung, im Studium, im eigentlichen Beruf – überall lernst du dazu und entwickelst dich weiter. Da ist es nur normal, dass man sicher immer wieder fragt, ob das noch die richtige Stelle oder das richtige Berufsfeld ist.

Wenn man seinen Weg ändern möchte

Wenn man feststellt, dass die aktuelle Position nicht mehr passt, dann gibt es unzählige Möglichkeiten, um sich einer neuen Tätigkeit anzunähern. Man kann im Unternehmen bleiben, sich jedoch andere oder zusätzliche Aufgaben suchen. Oft gibt es Weiterbildungsmöglichkeiten, entweder berufsbegleitend oder auch in Vollzeit.

Fort- und Weiterbildungen in der Berufswelt Apotheke

Es kann auch heißen, dass man einen Nebenjob beginnt oder sich ehrenamtlich engagiert. Vielleicht wird ein Neustart mit einer neuen Ausbildung oder einem Studium notwendig. Ein Sabbatical und eine Reise kann man natürlich auch einschieben.

Neuanfang nach der Ausbildung?
Als PTA ins Ausland

Und noch ein kleiner Tipp: Man ist nie zu alt für einen Wechsel. Auch mit 30, 40, 50 nicht. Denn selbst da warten noch viele Berufsjahre, die man besser mit einer Aufgabe verbringt, die Freude bereitet.

Gab es Punkte, wo du bewusst deine Richtung geändert hast?

Die erste Änderung kam im Studium. Den Schwerpunkt meines Studiums habe ich gewechselt. Ich habe während meines Studiums viele verschiedene Jobs und Praktika gemacht. Dabei habe ich festgestellt, dass ich nicht als Therapeutin arbeiten möchte, sondern lieber in der Organisationsentwicklung, im Personal- und Beratungsbereich tätig sein wollte.

Die zweite Richtungsänderung kam nach ca. 3,5 Jahren in meiner ersten Stelle nach dem Studium. Ich habe meinen ersten Job nach ca. 3,5 Jahren gekündigt und bin auf eine Weltreise gegangen.

Wie kam die Erkenntnis, dass du etwas anders machen musst?

Die Entscheidung habe ich nicht von heute auf morgen getroffen. Es war ein Prozess, der sich über mehrere Monate gezogen hat. Ich habe bemerkt, dass ich immer unzufriedener wurde, und gleichzeitig ist der Wunsch immer stärker geworden, reisen zu wollen. Ich kann mich noch ganz genau an den Moment erinnern, in dem ich entschieden habe, dass ich kündigen werde. Es war im Urlaub auf Sizilien und ein Freund fragte mich, als ich ihm erzählte, dass ich reisen möchte: „Warum machst Du es nicht einfach?“

Und ich dachte: „Ja. Es gibt keinen Grund es nicht zu tun.“ Also habe ich mit meinen Vorgesetzten gesprochen und ihnen gesagt, dass ich kündigen werde.

Mein Rat: Hör auf deine innere Stimme. Wenn sie dir wiederholt sagt, dass du etwas ändern solltest, dann ist es vielleicht Zeit genau das zu tun.

Hast du Ratschläge für Abiturientinnen und Abiturienten, die unsicher sind, ob eine Ausbildung oder ein Studium das Richtige für sie sein wird?

Man muss für jede Person individuell schauen, was die Hintergründe für die Unsicherheit sind. Am besten listet man im ersten Schritt einmal auf:

  • Was sind die Gründe, die für eine Ausbildung sprechen?
  • Welche Gründe sprechen für das Studium?
  • Welche Befürchtungen werden mit dem Studium und welche mit der Ausbildung verbunden?

Wenn die Antworten vorliegen, dann weiß man genauer, was die Unsicherheit verursacht und man kann nach Lösungen suchen.

Meine Empfehlungen: Sprich mit jemandem, der die Ausbildung macht und mit jemandem, der das Studium macht. Und such dir Unterstützung z.B. bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit, an der Uni, an der du studieren möchtest, oder bei einem Coach, der sich auf Berufsberatung spezialisiert hat

Praktische Tipps:
Was du bei deiner Berufswahl beachten solltest